Kurz: Das SVG Dateiformat bietet eine standardisierte Möglichkeit zum Erstellen von Vektorgrafiken die sowohl mit frei verfügbaren Programmen (OpenSource) als auch mit proprietären Programmen angezeigt, bearbeitet und weiter verarbeitet werden können (unkompliziertes Weiterverarbeiten ohne an eine bestimmte Software gebunden zu sein).
Im folgenden sollen Möglichkeiten zur digitalen Dokumentation von archäologischen Keramikfunden mithilfe des Vektorgrafikprogramms Inkscape aufgezeigt werden.
Inkscape (Kofferwort aus engl. ink, „Tinte“ und -scape wie in landscape, „Landschaft“) ist eine freie, plattformunabhängige Software zur Bearbeitung und Erstellung zweidimensionaler Vektorgrafiken.
Unter Linux wird Inkscape von allen gängigen Paketprovidern angeboten und kann unkompliziert über den Paketmanager der jeweiligen Distribution installiert werden.
Für Windows stehen Installer auf der offiziellen Webseite zum download bereit.
Für eine effiziente Nutzung des Gitters und für eine unkomplizierte Weiterverarbeitung empfiehlt es sich die zu benutzenden Dokumenteneinheiten auf das Millimeter Maß (mm) zu stellen:
In der Werkzeugleiste oder Datei → Dokumenteneinstellungen…
Im Reiter Seite kann unter Allgemein die Standard-Einheit auf Millimeter gesetzt werden:
mm
Im Reiter Gitter kann ein neues Gitter im Millimeter Maß erzeugt werden.
Erzeugen → Rechteckiges Gitter → Gitter|Neu
mm
1,000
1,000
#
oder Ansicht → Gitter ein- bzw. ausgeblendet werden.Handzeichnungen können am besten als eingescanntes PDF importiert werden, da die korrekten DPI Angaben durch den Scanner bereits im Dokument inkludiert sind. Wird ein eingescanntes Blatt als PDF importiert, muss es nicht skaliert werden.
In der Werkzeugleiste oder Datei → Importieren… (Strg+I
)
Das PDF auswählen, Öffnen und mit OK bestätigen.
Fotos können importiert werden und mittels Referenz auf den korrekten Maßstab skaliert werden.
In der Werkzeugleiste oder Datei → Importieren… (Strg+I
)
Auswahl: verknüpfen
Die auf dem Foto sichtbaren Marker (z.B. Rechteck auf dem Papier) mit den Zeichenwerkzeugen in Originalgröße erstellen (z.B. Rechteck-Werkzeug), dann das Foto so lange darunter Skalieren und verschieben bis die Markierungen von Foto und Zeichenfläche überlappen.
Digitalisieren der Handzeichnung mittels Bezier-Linien. Die gesetzten Knoten können mit dem Knotenwerkzeug bearbeitet werden.
Die Linienstärke und Füllung können in der Werkzeugleiste mittels oder Objekt → Füllung und Kontur… verändert werden.
Schritt 1: Das zu rekonstruierende Gefäßvolumen (Durchmesser und erhaltene Höhe) als Rechteck erstellen (nur Füllung, keine Umrandung). Das Rechteck sollte am Gitter ausgerichtet werden.
Schritt 2: Durch Verschieben des zuvor gezeichneten Randprofils (Objekt möglichst rechts-oben anklicken, gedrückt halten und schieben) mit eingeschaltetem Ecken-Fang über dem Rechteck platzieren.
Schritt 3: Markieren des Rechtecks und des Randprofils, anschließendes duplizieren (Strg+D
) (Objekte werden immer exakt über dem Original dupliziert).
Schritt 4: Spiegeln der duplizierten Objekte (durch das Rechteck befindet sich die Spiegelachse im Zentrum des Gefäßes).
Schritt 5: Selektierung aufheben und nur das sichtbare Rechteck auswählen, dann löschen (Entf
).
Schritt 6: Schneiden des duplizierten des Randprofils. Zeichnen einer Schnittlinie (Bezier-Linie).
Profil und Schnittlinie selektieren.
Durch Pfad→ Pfad zerschneiden das Profil an der höchsten stelle trennen.
Den linken (inneren) Teil selektieren und löschen (Entf
).
Auswählen des Bezier-Linie Werkzeugs, ansetzen am Ende der Linie (Strg
gedrückt halten um horizontale Linie zu ziehen) eine Linie nach rechts anhängen. Mit dem Knoten-Werkzeug und gedrückt gehaltener Strg
Taste das neue Ende der Linie bis zum rechten Profil verlängern.
Nach dem skalieren des Fotos können die Konturen der Keramik mittels Bezir-Linien gezeichnet werden. Änderungen und Korrekturen können mittels dem Knotenwerkzeug sehr einfach eingebracht werden.
Die Linienstärke und Füllung können in der Werkzeugleiste mittels oder Objekt → Füllung und Kontur… verändert werden. In diesem Beispiel wurde 0,2 mm für die Konturen und 0,1 mm für die Konturen der Binnenbruchkanten gewählt.
Skalieren von Zeichnungen in die Maßstäbe 1:2 und 1:3 durch Auswahl des Skalierungsfaktor 50,000 % oder 33,333 % . Es muss darauf geachtet werden das Seitenverhältnis beizubehalten (Schloss).
Das Verhalten beim Skalieren von Objekten oder Gruppen kann unterschiedlich beeinflusst werden . Wichtig ist die Skalierung der Konturbreite zu deaktivieren. Somit kann eine Grafik ganz einfach in einen anderen Maßstab übertragen werden ohne die Konturbreite zu verlieren (z.B. Maßstab 1:2 oder 1:3).
— Bernhard 2015/10/28 23:03