Ein paar Notizen zur Fundverwaltung und Fundarchivierung.
Rezente Funde die nicht im archäologischen Kontext stehen, wie Patronenhülsen, etc. können separat unter einer Fundnummer mit der Bezeichnung Rezentes Material im Archiv eingegliedert werden.
Sonderfunde (SF) werden immer separat archiviert (Sonderbehandlung, Lagerung, materieller Wert).
Keramik wird getrennt nach SE über den Zeitraum der Grabung gesammelt. Nach Grabungsabschluss werden alle Keramischen Funde gereinigt (weiche Bürste unter fließendem Wasser) und nach Ansprache sortiert:
Aus jedem Konvolut werden alle diagnostischen Fragmente (also alle für die zeichnerische Dokumentation geeigneten Fragmente wie Randscherben, Bodenscherben, Handhaben, Töpfermarken, etc..) in einen separaten Plastikbeutel innerhalb des Konvoluts aussortiert.
Jedes Fragment wird mit der Fundnummer und einem laufenden Index beschriftet, zum Beispeile Rd 285/23
. Beschriftet wird mit weißer oder schwarzer Tusche (je nach Untergrundfarbe) und Feder, wichtig ist das preparieren der Beschriftungsfläche mit einem reversieblen (mit Aceton oder Ethylacetat auflösbaren) Klebstoff wie Paraloid B72, die Beschriftung wir mit einer weiteren Schicht fixiert. Die Beschriftung sollte so unauffällig und so klein wie möglich gehalten werden. Bei Scherben empfiehlt sich tendeziell die Gefäßinnenseite oder der Boden.
Zusammenpassende Scherben können mit reversieblen Klebstoffen zusammengesetzt werden, es empfiehlt sich Archäocoll 2000 oder Paraloid B72 in Ethylacetat.
Proben von Sedimenten, Holzkohle, Gestein, Mauermörtel, Verputz, Wandmalereien etc. unter der Kategorie Materialprobe zusammenfassen.
Materielproben müssen feucht im Fundzustand gelagert werden. Das Lagern kann in Plastikkübeln mit dichten Deckeln geschehen. Für aussagekräftige Analysen sind ausreichende Mengen zu entnehmen, mindestens jedoch 40 Liter.
Holzkohle wird nur im feuchten Zustand gelagert, optimal bei konstanten 5 °C um Schimmelbefall zu reduzieren.
Auf der Grabung vorsichtig bergen und entweder in viel Aluminiumfolie einwickeln und in verschließbare Plastikbeutel geben oder in sehr viel Frischhaltefolie einwickeln und ebenfalls in verschließbare Plastikbeutel um austrocknen zu verhindern. Danach bei 5 °C lagern.
Lesefunde, auch Streufunde, werden über das ganze Jahr gesammelt und Fundzonen zugeteilt, zb. Turm, Hof, Zwinger, Westhang, etc..
Eine Skizze der Fundzonen erleichtert die Zuordnung der Lesefunde.
Bei Keramikfunden wird zwischen Gebrauchskeramik (Ke) wie Töpfen, Krüge, Becher sowie Lampenschalen, Spinnwirteln und Ofenkacheln unterschieden.
Buntmetalle aller Art werden unter der Abkürzung Bz verzeichnet, aber generell als Buntmetall angesprochen (über Material kann nur metallurgische Untersuchung klarheit schaffen).
Eisenfunde werden allgemein als Fe-Objekte (Fe) oder in Ansprache wie Geschoßspitze bezeichnet.
Bei Knochen wird zwischen Tierknochen (Tkn) und Menschenknochen (Homos) unterschieden.
Als Funddatum kann auch das Abnahmedatum dienen. Funde aus der selben SE, über mehrere Tage verteilt, können unter der selben Fundnummer gesammelt werden. Es hat keinen Sinn für jedes Datum eine neue Fundnummer anzulegen. Es ist auch möglich ein von-bis Funddatum zu führen.
Eine Kategorisierung nach Ansprache (Kachel, Lampe, Spinnwirtel, Fliese) birgt entscheidende Vorteile gegenüber einer strikten Kategorisierung nach Material (Ke, St, Fe, Bz). Eine Spinnwirtel kann aus Keramik oder Stein bestehen. Eine Kombination von Ansprache und Material stellt dagegen ein Optimum an Informationsgehalt.
Fund-Nr. | Datum | Fläche | SE-Nr. | Material | Fundbezeichnung | Behälter |
---|---|---|---|---|---|---|
128 | 21.03.2011 | 8 | 69 | Ke | Keramik | 12 |
129 | 21.03.2011 | 8 | 69 | Ke | Kachel | 12 |
130 | 21.03.2011 | 8 | 69 | Ke | Dachziegel | 12 |
131 | 21.03.2011 | 7 | 79 | Fe | Objekt | 11 |
Eine übergreifende Generalisierung scheitert an den individuellen Eigenschaften unterschiedlicher archäologischer Fundkomplexe.